Als Pflegekraft in der Schweiz stellt sich der Arbeitsalltag oft etwas anders dar als das in Deutschland der Fall ist. Wer sich Erfahrungsberichte von Pflegefachkräften in der Schweiz zu Gemüte führt, der stellt schnell fest: Tendenziell herrscht in der Schweiz eine große Zufriedenheit im Job. Das liegt aber nicht daran, dass die Aufgabenschwerpunkte in einer Schweizer Klinik vollkommen von den Aufgaben in einer deutschen Klinik abweichen. Eher liegt es an den unterschiedlichen Arbeitsbedingungen, die sich direkt auf die Arbeitnehmerzufriedenheit auswirken.
Größter Unterschied im Klinikalltag ist sicher der sogenannte Pflegeschlüssel: Er legt fest, um wieviele Patienten sich eine Pflegefachkraft kümmern muss. Während der Pflegeschlüssel in Deutschland oft viel zu viele Patienten vorsieht, ist die Zuordnung in der Schweiz deutlich entspannter. Das sorgt zum einen für weniger Stress, zum anderen ist es so möglich, jedem einzelnen Patienten mehr fachliche Fürsorge und Zuwendung zukommen zu lassen.
Die Zufriedenheit im Job betrifft auch den Umgang mit den jeweiligen Arbeitgebern: Die Erfahrung zeigt, dass deutsche Fachkräfte in der Schweiz häufig positiv überrascht sind vom Umgang mit den direkten Vorgesetzten. Hier spielt auch die oft erwähnte flache Hierarchie eine Rolle: Diese wird in der Schweiz als Unternehmenskultur gefördert und geschätzt – und genau das kommt im Berufsalltag den Fachkräften zugute.
Das gilt übrigens nicht nur für den Pflegebereich, sondern gerade auch für Ärzte. Selbst im Facharzt- und Oberarztbereich bleibt neben der notwendigen Fachexpertise ausreichend Zeit für jeden einzelnen Patienten – Arbeitsbedingungen, die Ärzte in Deutschland oft vermissen.
Die beruflichen Rahmenbedingungen in der Schweiz sind aber nicht nur durch das Wegfallen von Stress attraktiv: Auch die Wertschätzung, die im Bereich Medizin und Pflege allgemein den jeweiligen Fachkräften entgegengebracht wird, ist in der Schweiz spürbar größer. Auch das ist ein Anlass für viele deutsche Pflegefachkräfte, den eigenen Beruf als belastend zu empfinden.
Ein weiterer Aspekt für viele Fachkräfte, die aus beruflichen Gründen in die Schweiz übersiedeln: Die Löhne und Gehälter liegen hier deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Zwar ist Geld nicht alles, zusammen mit den bereits genannten Parametern sorgt aber auch ein hoher Lohn zusätzlich für Motivation – nicht umsonst zählt die Schweiz schon seit Jahren als beliebtes Ziel für deutsche Arbeitnehmer, die sich beruflich verbessern wollen.